Stippvisite in der Einsamkeitsmaschine. Ein Kind von Traurigkeit, genau das wollte Swans-Veteran Michael Gira immer sein – trotz aller Geselligkeitsdrogen von Kapitalalk bis weiß intravenös Gespritztem. Doch wie jeder weiß, ist man nirgendwo so allein wie unter feiernden Freunden. Nicht von ungefähr sieht das AfterParty-Delirium des letzten Robbie Williams-Videos haargenau so aus, wie ein 70er Playboy-Photograph eine Gira-Shortstory verfilmt: Sich aus Egopanik verschlingende Geschlechter. Panikbesäufnisse, um eins mit seinem Nichts zu werden. Zertrümmerte Menschen. Zertrümmertes Inventar. Eine Pastorale der Wracks. Nur wenige haben noch nicht hinterstiegen, dass die Schmerzhymnen Giras seit seinen Klassikertagen der vor Noise platzenden Gitarrenwand wesentlich mehr an Grandezza, an Epochalität, an intensivem Killerwitz zugenommen haben, je leiser, zarter, soundtracklastiger der Song sich zeigte. Heute kickt er mit den Angels die US-gotische Cash’n’Dylan-Folklore wesentlich besser als der immer mehr verraunzende Gevatter Cave – Seitenhiebe Richtung Bluegrass, Enoeskem Schöngeist und Schifferlaute inklusive. Und wir Höllenhunde, wir letzte Menschen, wir Abschaum, der wir uns im Rinnsaal umarmen, wir rödeln freudig trunken den Chorus dazu.
Angels of Light
Everything is good here/Please come home
Young God
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