The Young Gods geben sich mit dieser CD die Ehre zum 25-jährigen Bestehen. Nach fünf Jahren Pause und der Erweiterung zum Quartett mit Langzeitkompagnon Vincent Hänni hat die Band um Franz Treichler ihr sechzehntes Album veröffentlicht. Der Ballast ehemaligen Industrial-Metals wird weit hintan gestellt und stattdessen durch zumindest halbschattige Gefilde manövriert. Wer nun ein Alterswerk auszumachen vermeint, spricht der Band musikalische Entwicklungen ab, die Zeiten von »Kissing The Sun« sind lange her. Dass sich The Young Gods anhören wie ihre Epigonen, ehrt in diesem Fall mächtig. Denn wie bei vielen anderen Altvorderen, die dieser Tage neue CDs veröffentlichen – siehe The Swans, Foetus, Monte Cazazza – haben sich deren Soundentwürfe stilprägend im Alternative Mainstream verankert. Inzwischen sind, bei allem Klischee, The Young Gods bei einer melancholischen Romantik angekommen, die sich Nine Inch Nails niemals trauen würden. Charmant an »Everybody Knows« ist, dass quasi jede Stimmungslage bedient wird, ob nun verhaltene, indes recht treibende Electro-Tracks wie »Miles Away« oder aufrechte Balladen (»Two To Tango«), »Once Again« kehrt das sonische Experiment hervor, das in der Rezeption der Young Gods doch immer wieder gerne ausgeblendet wurde und mit »No Man’s Land« werden Reminiszenzen an anno dazumal geknüpft. Immer wieder, und vor allem bei aller Härte, liefert Treichlers Stimme eine abfedernde Komponente vor zu viel Dystopie. »Everybody Knows« ist nicht mitten ins Gesicht, sondern subkutan. Aber es wären nicht The Young Gods, wenn es am Ende mit »Once Again« nicht noch mal ordentlich ans Eingemachte ginge: Ultraverzerrte Gitarren, überlagert von allerlei beunruhigenden Elektroniksprengseln, eine Nummer, die an Treichlers Solo »Heaven Deconstruction« (Play It Again, Sam; 1996) erinnert.
The Young Gods
»Everybody Knows«
Two Gentlemen/Lotus
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