Weit weniger im Gespräch als die Waxolutionists und deren Umfeld sind die Aphrodelics, ebenfalls eine Wiener Crew, die im Unterschied zu ihren Landsleuten englisch rappen. Auf »Enormis«, ihrem zweiten Album, demonstrieren sie ihre Skills in Oldschool-Manier. Wie in den Achtzigern bouncen hier Beats und Bass, schwabbeln Synthlines simpel aber wirkungsvoll aus den Boxen, groovt und funkt es analog. Viele Instrumentals reichen überhaupt weit in den Electro hinein. Das ist die Spezialität von Produzent Rodney Hunter, der auch diesen Tracks HipHop-Flavour verleiht. Das schafft Street Credibility. Zwischendurch kratzt auch mal Meister Petz die Platten, darüber liegen kraftvolle Raps. Sehr auf ihre musikalische Wirkung ausgerichtete Rhymes fließen über die Beats, einmal elaboriert und elegant, einmal einfach und rhythmisch. Das lässt wenig Platz für lyrisch-elegische Betrachtungen, die die Aphrodelics getrost den HipHop-Poeten überlassen. Sie huldigen lieber Party-Hedonismen und anderen weltlichen Freuden. Zu Recht, denn niemand will ständig Vorträge, und HipHop gratia HipHop ist zu 100% in Ordnung.
Aphrodelics
Enormis
BMG
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