Eine Konzeptplatte von Ghazi Barakat, dem Sänger von Boy From Brazil. Der Bandname stammt von einem Chrome-Song. Während auf der Covervorderseite ein moderner Bau abgebildet ist, rauchen auf der Rückseite die Felder in schwarzem Nebel. Eine Detonation, brennende Ölfelder? »Electric Cremation« ist am ehesten ein Abgesang auf die Errungenschaften der Zivilisation. Die Musik ist verhalten, dunkel, ambientös, episch. Die Platte gliedert sich in vier Teile, einer pro Seite: »Atomic«, »Feral«, »Ghost« und »Arabic Side«. Innerhalb dieser Teile treten verschiedene Assoziationen zu den jeweiligen Themen auf, Referenzen sind dabei: eine Auseinandersetzung mit der Atomkatastrophe in Fukushima, Science Fiction, Okkultismus, eine Interpretation von World Music und gegen Schluss so etwas wie »Ethno Doom«, bei dem sich Saz und Elektronik gegenseitig überlagern und irgendwann in völlig irre Schnipsel auflösen. Ûberhaupt scheint Barakat gerne mit der Ästhetik von sich verlangsamenden oder beschleunigenden Tape-Loops zu arbeiten. Eine bestimmte Nähe zur Musique Concrète ist hier allemal feststellbar. Erinnert mich an Platten von Zoviet:France oder Illusion of Safety. Es ist ein Soundtrack für einen Film in ultragrobem Korn, flickernd. Ein ambitioniertes Album, das einige Zeit nachhallt.
Pharoah Chromium
»Electric Cremation«
Grautag/Metamkine
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