Wie gehen wir das nur wieder an? Herr Esseiva ist ein Schweizer Elektroakustiker mit spanischen Wurzeln, unter anderem auch bekannt von seiner Kollaboration mit der Avantgarde-Band NurseWith Wounds (die wiederum durch ihren extrem zahlreichen Output eben aufgrund dieser Kollaborationen bekannt ist). Seine Stücke (zweimal etwa vier Minuten, zweimal etwa zwanzig Minuten) sind eigenwillige Kompositionen insofern, als sie sich nicht so recht zwischen Elektroakustik, field recordings oder gar musique concrete entscheiden können. Mal kracht und grammelt es, mal singt eine junge Dame wie in der Dusche aufgenommen gegen Elektrogeknister, mal schlurfen Schritte melodiös über eine Holztreppe, mal rollen Murmeln über das Parkettoder scheint der Handwerker im Haus gewesen zu sein (zur heimlichen Freunde des Toningenieurs). Mitunter wirkt das beinahe etwas lächerlich, aber nur weil gar so gegenständlich. Das ist nicht gerade der gute, der distinguierte Ton in der Szene. Andererseits gibt es dafür ja das schöne Wort »unakademisch« und vom Kritiker einen dezenten Ritterschlag. Denn streckenweise zumindest ist »Drôles d’Oiseaux« aufgrund seiner Grenzüberschreitungen (natürlich nur im strikt experimentellen Rahmen) durchaus spannend und anregend anzuhören. Und diese beiden Attributen sind in der gemeinen Elektroakustik sonst doch eher eine Seltenheit.
Kiko C. Esseiva
»Drôles d'Oiseaux«
Hinterzimmer Records
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