Der jungen Italienerin Alessandra Eramo aka Ezramo wird bereits eine vielversprechende Zukunft im Bereich der mit elektroakustischen Installationen verknüpften Field Recordings versprochen. »Come ho imparato a volare« ist eine 26-minütige LP, die mit einschlägigen Soundinstallationen beginnt, aber sich zunehmend auf karge Piano-Einschübe und fast kindlich wirkende Gesänge (überlagert mit folkloristischen Aufnahmen eines Frauenchors während einer Osterprozession) fokussiert. Was hier (auf beiden Plattenseiten) vermeintlich sperrig und für Soundcollagen fast archetypisch anhebt, wird von Stück zu Stück obskurer,unmittelbarer, origineller. Dass sich die Italienerin irgendwo im Geiste des »Straßentheaters« verortet und ihre Live Performances unter dem Titel »Poetophonie« auch bei der Biennale in Venedig Anklang finden, verwundert da kaum noch. An dieser Musik ist nichts perfekt, nichts versteckt sich hinter technischer Makellosigkeit, vielmehr poltert die Unmittelbarkeit mit trügerischer Naivität herein und sagt augenzwinkernd: Und doch auch bin ich Kunst! Alessandra Eramo könnte eine uneheliche Tochter des frühen Moondog sein, ihre »Musik« jedenfalls ist ein ebenso unorthodoxes wie rotzfreches Kunststück. »Come ho imparato a volare« bedeutet übrigens: Wie ich fliegen gelernt habe.
Ezramo
»Come ho imparato a volare«
Corvo Records
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