Mahlzeit! Achtziger Jahre: Grausame Kleidung, schlechte sitzende Pomadenfrisuren und miese Musik. Miese Musik? Sollte man denken. Aber seit kurzem entdecken schlitzohrige Produzenten und Sänger diese Epoche, mixen ein paar hübsche Töne darüber et voilá! Fertig ist ein Hit. Nachzufragen bei Marilyn Manson. Der beliebte Wiener Szenetreff Chelsea und einer ihrer beliebten DJs, Mr. Ant, entschlossen sich aus diesem Grunde eine schöne Compilation auf den Markt zu werfen. Warum? Solche Plattenkombos sind eher in der Kategorie Bravo und beste Italo-Hits zu finden. Alle die solches musikalisches Keyboard-Gesäusel schätzen und lieben, dazu zähle ich auch mich, haben die passenden Scheiben schon längst zuhause. Sei es A-ha, Queen, Camouflage oder Soft Cell usw. Diese CD ist zwar eine nette Fahrt in die Vergangenheit , aber aus vorher genannten Gründen für die Fische. Allerdings muss man Dj Ant schon Respekt zollen, er hat Geschmack bewiesen. »Living on Video« von Trans-X auf die Platte zu schmeißen war eine ausgesprochen gute Idee.
Noch eine? Als der Staatssender ORF auf die Idee kam ein eigenes Format in die Welt zu setzen, konnte er wohl in seinen kühnsten Träumen nicht mit solch einer überwältigenden, positiven Resonanz rechnen. Mehr und mehr Zuseher genossen Folge um Folge. Da das ganze ab und zu mit hübscher Musik untermalt war , dachte man weiter. CD ohne Namen. Und schwupp di wupp, wieder Erfolg. Jetzt gibt es den zweiten Teil. Beginnend mit dem kreativen Intro gibt es eine angenehme altervativ – Mischung für alt und jung. Zur Überraschung aller ist ein Viertel aller Interpreten mit dem kolossalen Artikel »the« aufgemotzt. Hitparadenstürmer Keane sind dabei, die unerträglichen The Hives, 2Raumwohnung. Auch die Schotten mit dem österreichischen Namen dürfen nicht fehlen.
Schließlich, sonntags halb Zehn in Wien: Einige stehen auf, andere duschen, wieder andere nuckeln an einem Tässchen Kaffe und nagen dazu am köstlichen, frischen Briochekipferl. Viele bedienen sich schamlos an den schmucken Zeitungspäckchen und informieren sich via »Kurier«, »Krone«, »Presse«, »Standard« was so am Wochenende alles geschah. Gibt aber auch welche, die an Radios und deren Knöpfen herumfummeln. Viele hören sich dabei spannende Interviews auf einer mallorquinischen Finca an. Eine nicht zu verachtende Anzahl jedoch, dreht schlaftrunken weiter, bleibt bei 103.8 stehen und lauscht in die FM4-Serie »Sunny Side Up« rein. Diese Sendung erfreut sich seit vier Jahren einer treuen Fan-Gemeinde. Nur logisch, dass da auch was passendes gepresst wird. 20 Stücke enthält die Scheibe und retro ist in, Cover-Versionen geben sich die Hand. Nette Mischung; für die Hardcore-Supporter der Sendung ein gepflegtes Potpourri, das man sich im Auto, in der Badewanne oder wo auch immer reinziehen kann. Großen Sport stellt die Akustikversion von »I Believe in a Thing Called Love« dar.