Das kanadische Portal Cocosolidciti hat mit »Bush Doctrine« eine Scheibe veröffentlicht, die ihrem auf den ersten Blick hin zynischen Titel – mit eigenen Waffen geschlagen – total gerecht wird. Was Wunder, ist doch BCD ein weiteres Projekt des extrem umtriebigen Richard H. Kirk (ex-Cabaret Voltaire, Sweet Exorcist), der sich hier sämtliche Möglichkeiten offen hält, Information, Rhythmus und Cut-Ups so miteinander zu verschalten, dass durch die Tracks jene Burroughs’sche Wahrheiten blinken, die sich aus der Bastardisierung von Industrial- und Dubtechniken ergeben. Abstrakter gehalten als bei Kirks Projekt Sandoz, reißen die vertrackten Beatloops immer wieder ab, um Radiosamples und verfremdeten Stimmen aus dem Nirgendwo Platz zu machen. Kirk hat den Großteil der 1990er damit verbracht, den Mittleren Osten, Indien, West Afrika und Haiti zu bereisen. Einige der so zustande gekommenen Fieldrecordings bilden die Grundlage für eine dezidiert instrumentalisierte Auffassung von Rhythmus. Eine interessante CD, die aber viele Fragen offen lässt.
Biochemical Dread - BCD (Richard H. Kirk)
»Bush Doctrine«
Cocosolidciti/mego
Text
Heinrich Deisl
Veröffentlichung
26.07.2013
Schlagwörter
56
Biochemical Dread - BCD (Richard H. Kirk)
Cocosolidciti/mego
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