Wie viele ihrer Landsleute im wirklichen Leben bewegt sich die mexikanische Sängerin musikalisch und textlich zwischen den Welten: U.S.A. und Mexiko, Nord und Süd, arm und reich.
Die Migration über die Nordgrenze ist das zentrale Motiv der CD. In der ironischen Ranchero-Nummer »El Bracero Fracasado« geht es aber nicht wie üblich um Liebe, gebrochene Herzen oder das idyllische Landleben, sondern um eine illegale Einwanderin, die geschnappt und abgeschoben wird.
Überhaupt gefällt der differenzierte Ansatz zum Thema: Wenn ein lateinamerikanischer Reisender, womöglich ist er sogar indigen, bei einer Kontrolle gefragt wird, woher seine Vorfahren stammen und wann er nach Amerika gekommen ist, führt ein Lied auf wunderbare Weise kolonial gewachsene Strukturen von Ausbeutung und Geschichtsschreibung vor. Folgerichtig wird dem Refrain aus »This Land Is Your Land« der Platz auf der kritischen Seite gewiesen.
Lila Downs, die wie Frida Kahlo aussieht, pendelt auf »Border« zwischen Volks-, Pop-, und Weltmusik, präkolumbianische Instrumente kommen zum Einsatz. Stimmlich gibt es Ähnlichkeiten mit Mercedes Sosa, manchmal klingt Downs sogar noch dunkler als Sosa. Hinsetzen, einschalten, zuhören. Ein kraftvolles, sehr überzeugendes Werk.
Lila Downs
Border
Narada
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!