Es hätte kein Doppelalbum gebraucht, um zu verdeutlichen, dass rein kursorische Beschäftigung mit dem Schaffen von Cass McCombs nicht lohnt. Der Singer/Songwriter aus dem kalifornischen Concord nimmt sich Zeit für seine Lieder und Geschichten und fordert selbiges auch von der HörerInnenschaft ein. Jeder Song wird als kleine Einheit verstanden, deren Reize sich oft erst nach mehrmaligem Hören erschließen. Was bei dieser Vorgangsweise herauskommt nennt man in Ermangelung eines passenderen Begriffes üblicherweise »Songplatte«. Und genau eine solche ist »Big Wheel And Others« auch geworden. Musikalisch ist das reich, aber nach Prinzipien der Notwendigkeit instrumentierte Album zwischen Folk, Indie, Country und Americana angesiedelt. Doch McCombs versteht sich eben nicht nur auf Alt-Country-Lonerism der Marke Bonnie »Prince« Billy (in dessen weniger moribunden Momenten) sondern halt auch auf Lou Reed’sches Grantlertum. Und freilich kreuzt der 36-jährige auf seinem Vagabundentrip den ein oder anderen ausgetretenen Pfad, doch archaische Stromgitarrenexerzitien à la Neil Young inklusive wildem Saxofon-Geboller im Sechsminüter »Joe Murder« oder rumpelnde Zeppelin-Grooves (»Satan Is My Toy«) beugen jeder Schablonenhaftigkeit und Berechenbarkeit vor. Und dann ist da ja auch noch ein Thin Lizzy-Cover …
Cass McCombs
»Big Wheel And Others«
Domino/Good To Go
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