Erster Preis beim Mailänder Festival für »Missverständnisse in der modernen Musik« (gemeint ist das Kapitel 25b: »Die musikalische Struktur von Sprache. Von Sprache an sich.«). Ehrenpreis bei den Kufsteiner Tagen für »nervigen Sprechgesang«. Ehrenerwähnung bei den Darmstädter Musiktagen für »Penetranten Umsetzungswillen«. Dritter Platz beim Wettbewerb »Gesungene Moebiusbänder: Vom vokalakustischen Reiz der Endlosschleife«. (Dass es nur der dritte Platz wurde, geht übrigens auf eine Intrige zurück. In Wahrheit konnten die beiden Erstplatzierten mit Alessandro Bosettis unnachgiebig tantrahaften Gesangsgefitzel nicht annähernd mithalten.) Und da wir bereits hinter dem Vorhang dieser imaginären Preisverleihung sind: Was der italienische »Klangkünstler« Bosetti hier macht ist in der Theorie durchaus großartig. Tonangebend auf allen Stücken der CD ist sein Sprechgesang bzw. die aus diesem Gesäusel resultierende Melodiösität und Rhythmik, die von Kenta Nagai (Gitarre) und Tony Buck (Schlagwerk) begleitet und phrasiert werden. Das hätte großartig werden können, wenn Bosetti verschiedene Textsorten, Sprechanlässe oder Sprechakte generell als Ausgangsmaterial genommen hätte. Aber »Become Objects Of Daily Use« ist zur monotonen Leier über einen mit der Zeit nur noch penetrant anmutenden Grundgedanken geworden. (Nur das letzte Stück macht die Tür noch mal ein wenig auf.) Vielleicht in Zukunft mehr konzipieren und weniger performen, Herr Bosetti.
Trophies
»Become Objects Of Daily Use«
Monotype Records
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