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Bantou Mentale

»Bantou Mentale«

Nyege Nyege Tapes/Glitterbeat

Nyege Nyege ist längst eine Institution. Seit 2015 haben sich Artists, vor allem aus dem Raum Kampala, zusammengetan und veranstalten das viertägige Festival, gewähren Artists Residencies und betreiben zwei Labels. Inkludieren/inklusiv gibt man Interessierten aus Afrika oder mit Bezug zu Afrika oder mit Interesse an Afrika die Möglichkeit, Teil des Projekts zu sein. Ziel: Spaß und Neugierde, Vernetzung, Liebe, Party. Das Labelfest hat eine kaum bezwingbare Vielzahl von auszucheckenden, weil interessanten Artists (DJ Marcelle ist Artist in Residence, btw). Kein Wunder, dass dann das erste Album von Bantou Mentale wieder ohne Einschränkung zu empfehlen ist. Wer die schon starke EP »No Romance« bereits gehört hat, wird mit der neuen, selbstbetitelten Scheibe sehr froh. Wer nicht, dem sei vorausgeschickt, um was es sich hier in etwa handelt: Bantou Mentale machen Musik, die sich an der Musik westafrikanischer Tuareg bedient, also irgendwie entspannt treibend wie eine Wüstenkarawane (?), gleichzeitig aber sehr funkig daherkommt und äußerst schöne Melodien in den von den Mitgliedern vorgetragenen, repetitiven Gesangsparts bietet. Hat was von den Talking Heads. Sie schaffen es, eingängige Stücke zu schreiben, die sich doch nicht abnutzen, sondern, catchy wie sie sind, einen Sog entstehen lassen, in welchen sie noch wunderbare Gitarrensoli fein hineinziselieren. »Papa Jo« zum Beispiel ist so. Auf anderen Stücken wird noch mehr mit Electronics gearbeitet. Man merkt, dass die Verursacher der Musik auch dem einen oder anderen Rave beiwohnten. Sie wissen, was gerade so geht. Drumbeats, die auch mal recht drillig, drum’n’bassig anmuten. Ein zeitgenössischer, jedoch zum Glück äußerst roher, eigenständiger Sound, der sich an allem bedient, was gut ist, aber nicht beliebig klingt. Ein Afrika wird hier dargestellt. Nicht das aus verkitschten, rassistischen, auf die Vergangenheit bezogene Klischees, sondern das der Gegenwart mit all ihren Facetten. Cubain Kabeya, aus der Demokratischen Republik Kongo nach Paris gezogen, Drummer, Songwriter und Hauptmensch der Band, spricht auch nicht von einem neuen Kinshasa-Sound, sondern von einem neuen Welt-Sound. Die Band wurde in Paris gegründet, ihre Heimatstadt geben sie jedoch auch als Kinshasa an. Und sie selbst betiteln ihre Musik als Afro-Punk. Einfach reinhören, Riesending, noch gar nicht richtig zu fassen.

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