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Black Rebel Motorcycle Club

B.R.M.C.

Virgin

Als noch gar nicht allzu alter Fossil-Rocker frage ich mich: Ist das jetzt Rock? Warum haben die Leute nicht bei Royal Trux zugegriffen, solange noch Zeit war? Mit den aktuellen Favoriten des Monats von »NME« bis »Spex« verhält es sich jedenfalls so, dass alle Schreiber in die Popfalle tappen und brav grundlegende Rock-Missverständnisse breittreten. Bands wie die Strokes und, wie ich sie nenne, Brumz speisen sich derart ungeniert aus meist britischen Anti-Rock-Vorbildern, das sich der Etikettenschwindel nur weit historisch ausholend aufrollen ließe, aber da haben sich schon andere Schreiber bereits vor 20 Jahren vergeblich bemüht. Dass Brumz ausgerechnet in ihrer ersten Single fragen »Whatever Happened To My Rock?n?Roll« und den Titel mit dem läppischen Suffix versehen »(punk song)«, macht die Sache umso ärgerlicher. Immerhin heißt es »my« Rock?n?Roll und im Text weiters »sweet sensation«, was schon treffender ist. Denn Rock war/ist ja nie ein persönlicher Spleen sondern eine proletarische Universal-Kultur, und schon gar keine süße Aufregung. Gesungen wird das von den Amis dann auch stilgerecht mit Fake-Brit-Akzent; ein Fehler, gelinde gesagt. Abgesehen von den terminologischen Spielchen ist der Band immerhin ein patentes Wimp-Album gelungen, das mit teilweise extravaganten Gitarren-Soundlandschaften auffährt; eingebettet in einem üppig wummernden Bass und statischem Valium-Schlagwerk. Das Booklet ist für Freunde schlechter Inszenierung ein besonderer Leckerbissen: Gezählte 24 Mal lassen sich die Jungs darin ablichten, sichtlich um Profil ringend.

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