Knarr © Petra Cvelbar
Knarr © Petra Cvelbar

Mit bewährten Stärken wieder nach außen gehen

Artacts, das Festival für Jazz und improvisierte Musik in St. Johann in Tirol, findet nach einem Corona-Ausnahmejahr wieder wie gewohnt im Spätwinter statt. Vom 11. bis 13. März 2022 geben sich Größen der internationalen Impro-Szene ein Stelldichein.

Elf Konzerte im Stammhaus Alte Gerberei, ein Konzert im Rahmen von »Lauschen und Plauschen« im Jugendzentrum für Kleinstkinder, drei Kurzkonzerte im Kunstwerk und ein multimediales Ereignis rund um Irene Kepl im Café Homebase. Das erwartet, runtergebrochen auf die faktische Ebene, die Zuhörer*innen beim diesjährigen Festival in der Gemeinde im Tiroler Unterland.

Allein die Zahl und die Orte der Konzerte und Happenings zeigen aber auch schon an, dass in diesem Jahr wieder etwas mehr von der vielerorts heraufbeschworenen und ersehnten Normalität möglich sein wird. »Wir gehen wieder ein wenig mehr nach außen zu den Menschen«, hält Hans Oberlechner, der künstlerische Leiter des Festivals, fest. Dass dort unbedarfte Menschen mit »freier Musik« in Kontakt kommen, schließt er auf Nachfrage nicht aus: »Es besteht die Möglichkeit, dass auch Menschen hinkommen und zuhören, die nicht Festivalpublikum sind.«

Irene Kepl © David Laskoski

Erweiterung des Festivalrahmens

Vor allem habe das »nach außen gehen« aber künstlerische Gründe. Im Kunstwerk, das der Künstler Bernhard Embacher leitet, der auch bei Free Music St. Johann als Musiker tätig ist, könne man einige Musiker*innen des Festivals am Samstag in »drei 20-minütigen Einwürfen« in Duo-Settings hören, verrät Oberlechner. Es sei also primär auch eine spannende Erweiterung des Festivalprogramms. Dem pflichtet auch Karin Girkinger, für die Organisation zuständig, bei: »Es ist eben sehr interessant, die Musikerinnen und Musiker zuvor in großen Gruppen und dann plötzlich ganz intim erleben zu können«.

Als ebensolche Erweiterungen lassen sich auch die Fotoausstellung am Tag vor dem eigentlichen Festivalbeginn, die sich den Jazz-Fotografien von Luciano Rossetti widmen wird, und die Klanginstallation im Homebase begreifen. »Dort wird auch die DVD der Impro-Oper ›Lautes Schweigen‹ präsentiert«, verrät der Programmchef des Festivals. Die genaue Form des Ereignisses solle aber »eine Überraschung sein«.

Humanization Quartet © Uli Templin

Das Herzstück

Weniger überraschend, sondern vielmehr auf Kontinuität und Qualität abzielend präsentiert sich hingegen das Programm in der Alten Gerberei, die das Herzstück des Festivals darstellt. Klingende Namen wie Jakob Gnigler, Katharina Ernst, Angélica Castelló, Christian Lillinger, Ingebrigt Håker Flaten, Mette Rasmussen oder John Dikeman begegnen einem in unterschiedlichsten Settings.

Das musikalische Spektrum reicht dabei, stets durchtränkt mit dem Geist des Free Jazz, von wütend-punkigen Klang-Exzessen bis hin zu modernistischen Elektro-Auswüchsen. Freuen darf man sich diesbezüglich etwa auf die neue Konstellation Knarr rund um Ingebrigt Håker Flaten oder auf das Humanization Quartet, in dem unter anderem Luis Lopes an der E-Gitarre und Rodrigo Amado am Tenorsaxophon agieren und sich auf abenteuerliche Weise durch Musikdickicht schlagen.

Link: http://www.artacts.at/

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