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Caetano Veloso

»Antologia 67/03«

Universal France

Allem Anschein nach hatte die Rockszene schon immer Probleme mit brasilianischer Musik oder Bossa Nova. Caetano Veloso jedoch war Rockmusiker, lange bevor sich der Crooner herausgeschält hat. Gemeinsam mit Gilberto Gil, mit dem er Ende der Sechziger Jahre aus Brasilien floh und sich ins Londoner Exil begab, schuf er angesichts der allzu seichten, allzu weißen und allzu kolonialistischen Welle des Bossa Nova, wie er zu jener Zeit weltweit produziert wurde, ein neues musikalisches Genre. Wenn Brasilien mit Monsieur Tom Zé seinen Lee Scratch Perry hat, dann sollte man Veloso gewissermaßen als den Paten der meisten Alternative-Rock- und -Pop-Produktionen und -KünstlerInnen seit Mitte der Achtziger Jahre betrachten. Man höre nur Alben wie »Bicho« aus dem Jahr 1977, Velosos Interpretation von »Let It Bleed« oder »Tropicália« (1968), später »Nega Maluca, Billie Jean, …« mit seiner unglaublichen Version des Michael-Jackson-Hits oder das hinreißende Henri-Salvador-Cover »Dans mon île«, aber auch die von Arto Lindsay und Peter Scherer produzierten Alben, etwa »Estrangeiro« aus dem Jahr 1989. Insgesamt ist das eine recht gute Compilation (abgesehen vom furchtbaren Text der Verbreiterin von depressiver Langeweile, der Schriftstellerin Christine Angot). Man hätte natürlich auch fetzigere Titel auswählen und sich nicht nur an Balladen orientieren können. Nur für Leute, die Veloso nicht kennen, für alle anderen gibt es noch zahlreiche Alben, die zu entdecken wären.

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