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DJ Marcelle

»Another Nice Mess Meets Most Soulmates at Faust Studio Deejay Laboratory«

Klangbad

Vierter Teil der charmanten Mega-Mix-Musikreise quer durch Stile und Zeiten im Doppel-Vinyl-Format. Scout Nibletts Interpretation von »I got no style, I’m simply roots« (Althea & Donna) wird dabei zum allumfassenden Motto. Waren die Vorgängerplatten zum größten Teil diversen Spielarten aktueller und älterer Bassmusik verpflichtet, spielen D’n’B, Dub, Dancehall und kaputte Techno-Electronica auch hier die Hauptrollen. Wie sich indes schon auf Teil 3 abzeichnete, gewinnen Improvisationsjazz, Musique Concrète und radiophone Stücke immer mehr an Bedeutung. Klar waren die Platten davor nicht nur zum Tanzen, sondern auch zum Zuhören. Aber, anders gesagt: mir kommt vor, dass »Most Soulmates« weniger Marcelles Club- als mehr ihren Radio-DJ-Tätigkeiten geschuldet ist. Vor einiger Zeit hat Marcelle ihr Setting auf einen dritten Turntable ausgeweitet, seitdem lassen sich die Sets immer mehr als Soundscapes lesen, als quasi akustische Reisetagebücher (siehe die vielen Samples aus Sprech-, Geräusche- und Informationsplatten). Obskure Fieldrecordings sind genauso Bestandteil dieser Audio-Trips wie diesmal Mats Gustafsson, Tumido, Dabke-Rhythmen oder Muslimgauze. Große Neuerung: eine ganze – die vierte – Plattenseite an Kollaborationen. Marcelle hat mit Holger Mertin, Guido Möbius und Lianne Hall Projekte am Laufen, die sämtlich querfeldein pflügen. Wenn Ihr Plattenspieler einen Endlos-Wiedergabe-Knopf hat, drücken Sie ihn. Eine spannende DJ-Platte, genauso lehrreich wie unterhaltsam.

Home / Rezensionen

Text
Heinrich Deisl

Veröffentlichung
22.05.2015

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