Die Kontakte zwischen Fred Frith und der Szene aus Quebec bestehen schon seit langer Zeit, nur haben diese vier zuvor noch nie zusammen aufgenommen. Auch wenn Freds geniale schöpferische Begabung für Ambience, Klanglandschaften, Nostalgie und Sound-Manipulationen allgemein bekannt ist, verblüfft er mich jedesmal aufs neue: bereits nach dem Bruchteil einer Sekunde hat er mich in seinen Bann gezogen. Nur bei ganz wenigen KünstlerInnen, die man gut zu kennen glaubte oder von denen man fast alle Aufnahmen besitzt, lässt einen bereits ein einziger Takt aufspringen, weil man alles noch einmal ganz genau hören möchte. Während sich die Promoter an (Markt-)Werte halten, bleiben die KünstlerInnen aktiv und halten sich einfach warm. Obwohl ich zugegebenermaßen eine Episode versäumt haben könnte, scheint dieses Album einen völlig neuen Abschnitt einzuleiten – oder dieselben Ideen NOCH EINMAL aufzugreifen. Wenn man »sound processing« liest, könnte man glatt annehmen, dass man irgendwelche alten Tricks vorgesetzt bekommt, was jedoch hier passiert, ist ob der Dichte der Grains, Klangbilder, noch nie gehörten Mixes und unerwarteten Kombinationen kaum in Worte zu fassen. Nie zuvor scheint man Friths Spiel und Kompositionen so nahegekommen zu sein, was in Zeiten sich ständig wiederholender Standard-Improvisationen einem bedeutenden Durchbruch gleichkommt.
Fred Frith/Jean Derome/Pierre Tanguay/Myles Boisen
All Is Bright, But It Is Not Day
Ambiances Magnétiques
Text
Friederike Kulcsar (Übersetzung), Noël Akchoté
Veröffentlichung
14.06.2003
Schlagwörter
54
Ambiances Magnétiques
Fred Frith/Jean Derome/Pierre Tanguay/Myles Boisen
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