Blindead rocken auf ihrer dritten Platte weiterhin wie wild. 1999 u. a. von Ex-Behemoth-Gitarrist Mateusz Smierzchalski gegründet, entwickelte sich die Band zu so etwas wie der polnischen Variante von Neurosis, für die sie 2008 als Supportband ihrer Europatour spielten. Verwandtschaften ließen sich auch zu Minsk oder Isis herstellen. »Affliction« ist nicht jener superzähe Lavastrom wie einstmals Neurosis, sondern wartet in ruhigen Passagen mit Klavier und Trompete auf, die Elektronik ist recht prominent vertreten, Nummern wie »After 38 Weeks« geraten beinahe schwelgerisch romantisch. Ob sich das der aufrechte Sludge-Fan anhört, sei dahingestellt. Jenseits derartiger Dogmatik züngelt »Affliction« an wohliger Härte, entrückte, engelsgleiche Frauenstimmen im Duett mit ordentlichem Testosterongesang, abrupte Breaks, nie um Gefälligkeit buhlend. Besonders spannend werden Blindead, wo sich entschlackte Metalpassagen mit Elektronik mischen, nennen wir’s der Einfachheit halber Metal-Ambient, der sich auf den meist um die sieben Minuten langen Tracks ins Hirn dübelt. So muss das klingen!
Blindead
»Affliction XXIX II MXMVI«
Mystic Production
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