Elektro-/Synthie-/606er-Pop und verwandtes nicht nur aus dem Hause Morr scheint momentan dermaßen en vogue zu sein, dass sich der griesgrämige Laptop-Bär wohl noch mehrere Winter in seiner (n)erdig-muffigen Höhle verstecken muß, bis er wieder das Tageshell erblicken darf. In ehemals düsteren Gassen ist wieder etwas Licht, Wärme und Harmonie eingekehrt und allerorts streicheln Melodien die vom bösen Frickelsound ganz aufgeschundenen Trommelfelle. Let there be Pop!, aber halt ein bisserl anders als früher in der Indie-Gruppe, dachte sich auch der Belgier Arne van Petegem aka Styrofoam und tauschte seine Gitarre gegen Sampler und Sequenzer ein. Auf »point_misser« gab?s dann erste Hörproben: acht mal schwermütige Orgelpopmelodien, die sich von verzerrten Beat-Loops nicht aus der Ruhe bringen ließen. »a short album about murder« setzt genau dort an, wirkt in der Programmierung aber ausdifferenzierter als sein Voränger. Vor allem dort, wo sich van Petegems Stimme mit der abgründigen Melancholie der Klaviatur im Moll-Bereich trifft, ergeben sich traurig-berührende Popmomente, die zeitweise Erinnerungsfäden zu jenem schönen Nachmittagsalbum Robert Wyatts aus den frühen Neunzigern knüpfen und sich einen Song/Track weiter bei Anne Clarks weniger weinerlichen Platten oder auch New Order fortspinnen lassen.
Styrofoam
A Short Album About Murder
Morr Music
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