Die rhetorische Frage bezüglich Henne und Ei? – Die musikalische Wechselwirkung zwischen der Neuen Welt und Afrika ist spätestens seit den 40ern so mannigfaltig und effektiv, dass diese Frage reiner Sophismus geworden ist. Tatsache ist, dass in den 90ern einige Alben dem Versuch, den Blues in Westafrika, Mali zumeist, neu zu beleben, gewidmet wurden – eine Frischzellenkur sozusagen. Und mit »Ocean Blues« haben wir also noch so ein Album. Eines, das wegen seiner Geradlinigkeit neben seinen »Vorgängern« mehr als bestehen kann. Wunderbar, wie hier aber auch über den Blues hinausführende, von ihm abstammende Genres quasi nebenbei mitgenommen werden, beispielsweise im Latin-gefärbten Calypso »Uncle Joe«. Was der amerikanische Reisende in Sachen Musik, Sänger und Gitarrist Bob Brozman, und der Kora-Spieler Djeli Diawara aus Guinea-Konakri, einst Mitglied der ruhmreichen malischen Rail Band, hier an Spielfreude und Verweisen auf jüngere Genres (wie auf »Hip Hop«) so locker aus der Tasche schütteln, wirkt jedenfalls wie eine frische Brise vom Atlantik.
Djeli Moussa Diawara & Bob Brozman
Ocean Blues. From Africa to Hawai
Melodie
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