Stücke, die nach unzähligen Durchläufen noch unbeschadet glänzen, sind keine Alltäglichkeit. Stardusts 1998 veröffentlichtes »Music Sounds Better With You« fällt in diese Kategorie. Wir erinnern uns: French-House at it’s best, versehen mit einem geschickten Pop-Angebot in Form einer unwiderstehlichen Stimme. Zwei Jahre später hat diese Stimme ein Gesicht und einen Namen bekommen – Benjamin Diamond. Doch ein Deja-vú bleibt aus: Anstatt Monstertracks in der Tradition von »Music …« finden sich auf seinem Solo-Debüt zum Gutteil handgestrickte Songs mit einem unverhohlenen Interesse an einer 80ies-Soundästhetik zwischen Robert Palmer, Orange Juice, Prince und Heaven 17, für die der eigenartige Begriff »Autoren-House« als nicht ganz falsch erscheint. House freilich weniger als Bassdrum-Hi-Hat-Four-To-The-Floor-Dikat denn vielmehr als Metapher für Leidenschaft, Glamour und emotionale Intensität verstanden. Auch der Gesang verwischt die Spuren: Er ist nicht tragend und prägnant, sondern zurückgenommen, in den Sound integriert, teilweise gar auf positive Art und Weise schwach und brüchig. Erscheint die Platte beim flüchtigen ersten Hören vielleicht noch als zu ästhetisiertes Designer-Stück, so entfaltet sie nach mehreren Durchläufen eine ganz bestimmte Anziehungskraft, der man sich so schnell nicht wieder entziehen kann. Und plötzlich schälen sich doch wieder Hymnen heraus – »In Your Arms (We Gonna Make It)«, »18 And Over« oder »Little Scare« etwa.
Benjamin Diamond
Strange Attitude
Diamondtraxx
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