Kritikeragenden, Hypes, Kaufräusche sind schwer bändigbare Bestien. Gerade zu einem Zeitpunkt, wo eine limitierte Songästhetik wie die des Punk und Hardcore die Hitparade zimmert. TripHop kriegte das große Bashing schon Ende der 90ies, als eine Handvoll alte Bands gethront, jeder Nachkomme gesteinigt wurde und die Eckpfeiler (SloMo-Breakbeats, Samples) jedem bis zur Garagenband als Werkstereotypen galten. Unbegabte Arschlöcher wie Green Day oder Offspring zählen heute der Musikhistorie als Legenden, weil sie zur richtigen Zeit der Masse einen lang existenten und brodelnden Stil in den richtigen Abziehbildern (Lonely Boy am Skateboard, gebrochenes Punkherz, Poser) verkauften. Feeder dagegen sind große Klasse. Feeder als dritte Generation aber haben keine Chance. Perfekt gestählte LA-Punk-Stylings in Kombination mit großartig intonierten Früh-Blur-Frontalpop-Vocals und erfrischenden Pixies-Tendenzen. Die Platte als durchgehende Indiehitparade. »Piece by Piece« (adäquat zu Ween?s »Baby Bitch« in Schönheit und Falsett), eine chanconnierende Broken-Heart-Schmalzballade fürs Leben, nicht weniger. Wie der meiste begnadete Pop nie originell, sondern derivativer Bubblegum in der Essenz, lebt und pumpt hier der Frühling. Für Menschen. Nicht Kritiker.
Feeder
Echo Park
Roadrunner
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