Nachdem eine Reihe von Nummern eingespielt waren, hat der Wiener Musikkreis MS 20 (Claudia Fellner, Hans Holler, Wolfgang Kopper, Chrono Popp) unter Beteiligung eines interessierten Juroren-Publikums vier Tracks zusammengestellt und sie »Poppseite« tituliert. Klarerweise nennt sich der Musikkreis wegen des legendären Korg-Synthesizers so. Teil 2 nennt sich als Hommage an den zum MS-20 dazugehörigen Analogsequenzer folgerichtig »SQ-10«. Die auf der »Poppseite« kompilierten Tracks setzen das »2020«-Material fort, verdichten es und lassen Zeitbarrieren zwischen »Damals« und »Heute« gerinnen. Das mit dem Covern haben sie endgültig hinter sich gelassen. Vielmehr geht es mittlerweile um eine zeitgemäße Verarbeitung von Sounds, die so zeitgebunden zu sein scheinen wie nur wenig andere und durch den Musikkreis aus diesem starren Korsett gedreht werden. Mit hüft-wackelndem Vollgas back to the future.
Die »SQ-10«-Seite bietet die Antithese zum ersten Teil: Bis zu 18 Minuten lange Live-Session-Aufnahmen ohne Overdub-Schnickschnack schlingern als repetitive Minimalst-Tonveränderungen aus den alten Geräten. Das hört sich nicht nach einer x-beliebigen Warmlauf-Session an, sondern ist bewußte Grenzauslotung der maschinellen Variationsmöglichkeiten, hinter die die MusikerInnen zurücktreten. Gerade in solchen Momenten ist es ja sehr verführerisch, zugunsten des Knöpfe- drehens die dramaturgische Beherrschung zu verlieren. Nicht so hier. Ein feines Teil, das mit ausgetüftelten Pop-Nummern genauso zu gefallen weiss wie mit Live-Sessions im Trance-Format.