Kurz vor dem für Mego – Releases ungewöhnlichen, weil als zumindest tendenziell melodiös zu bezeichnenden aktuellen Album »Endless Summer« von Christian Fennesz erschien im Mai die für Mego als wirklich sehr ungewöhnlich, weil als echt melodiös einzustufende Veröffentlichung »Shojo Toshi« der in Tokio lebenden Komponistin und Sängerin Noriko Tujiko. Billige Standardheimorgelsounds treffen auf seltsam durchscheinende und gleichzeitig verstörende Alltagsgeräuschesamples und Elektronikpartikel. Elemente aus traditioneller japanischer Musik werden in sich abrupt verändernde akustische Räume gestellt und mit verschreckten Chorfetzen versehen. Über, unter , drüber oder neben all dem setzt Noriko Tujiko ihre kindlich-melancholische Stimme und überzieht alles mit einer süffisant-süßlichen Poppatina. Kitschiges und Experimentelles vermischen sich so aufs sublimste und erinnern mich ein wenig an das hervorragende Trio Hoahio. Klickser, Knackser, Knarzer und Ähnliches kommen manchmal auch vor, sind aber vergleichsweise vernachlässigbar.
Noriko Tujiko
Shojo Toshi
Mego
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