Monochrome Klangflächen, die aufgrund ihrer mit Details gespickten Dichte eine ungeheure Sogwirkung entfalten, prägen das jüngste Schaffen des österreichischen Komponisten. Mittels Computer manipuliert er gesamplete (Gitarren)Saitenklänge und Soundstrukturen. Die Vibrationen von »Klangplatz« sind in ihren Schwebezuständen den Klanginstallationen Michael Northams nicht unähnlich, ebenso das Obertonflächenstück »Pulsation«. Auch die »Abtastungen« für E-Gitarre und elektrische Effekte lassen ob ihrer Hermetik kaum eine Vermischung mit anderer Musik zu. Doch schreibt Radtischnig auch Kompositionen, die Spielraum für Improvisationen lassen. Jedoch ist dieser eher eng gehalten, denn im Hintergrund bestimmen Zahlenreihen- oder -proportionen das Geschehen. Aber »Zonen«, eingespielt mit dem Ensemble Die Reihe unter Gottfried Rabl, bezieht eben aus dem Spannungsfeld Instrumentalisten versus Plattenspielerlaufwerke, Elektropolychorde (eine Radischnig-spezifische Erfindung) und elektronische Effekte einen besonderen Reiz.
Werner Raditschnig
Abtastungen
ORF/Edition Zeitton
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