»Feel Good Lost« ist ein Fall für eine längst verschlossen geglaubte Schublade, auf die man früher gerne mal das Etikett Post-Rock klebte. Ein Genre, das vor ein paar Jährchen noch DAS DING für den sophisticated Hipster war, heute aber kaum noch jemanden hinter dem Ofen hervor lockt.
Brendan Canning und Kevin Drew, zwei kanadische Jungs aus dem weiteren GodSpeedYouBlackEmperor!-Umfeld, setzen bei der Verarbeitung ihrer Indierock-Sozialisation mehr auf Humor denn auf steife Kopflastigkeit. Das Instrumentarium ist bekannt: Die klassische Rockbesetzung trifft auf Beats, Samples, Streicher und Bläser; zuweilen überwiegt die Elektronik, an anderen Stellen lässt man die Vorsilbe Vorsilbe sein und rockt im klassischen Sinne. Dass all das schon bekannt und gegessen ist, mindert die Qualität dieser wirklich schönen Platte nicht, vielmehr gelingt hier das Kunststück, die besseren Momente von Post-Rock in sich zu vereinen. Somit ist dieses Album so etwas wie die beste Tortoise-Platte seit, sagen wir, einem Jahr, nur weit weniger verkrampft und unsexy wie das Zeug der Angeber aus Chicago.
Broken Social Scene
Feel Good Lost
Noise Factory Records
Text
Philipp L'Heritier
Veröffentlichung
26.02.2003
Schlagwörter
52
Broken Social Scene
Noise Factory Records
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