La Luna Excelsia. Was Vollmund einem antun kann, ist selten beschreiblich. Wie Domenico zurück schlägt noch weniger. Der italienisch-australische Pianist bevorzugt seine Improvisationen am Piano mit verbundenen Augen ab Anbruch der Nacht durch zu führen. Auf einem Hochhausdach in Bangkok, am Bootsdeck über dem großen Yarra-Fluß, auf einer öffentlichen Treppe im brasilianischen Salvador. Es wäre komplett verfehlt, vergleichende Größen wie Jarrett, Gould, sogar Satie aufzufahren. Clario wird sie schon irgendwie mal gehört haben. Sein einziges Interesse jedoch ist klar: Natur aufzusaugen und in somnambul dribbelnden Sonatinen wieder zu geben. Nachtluft. Tropfende Blätter. Wandern im feuchten Gras. Der wider hallende Glanz der großen Kugel, eingefangen nur von Haut und Ahnung. Was Bernd Friedmann für diese CD lizensierte, sind Ausschnitte einer 28-tägigen Performance von ???95, durchgeführt in Shaker Road, Maine, wo Clario sich jeden Abend von Vollmond zu Vollmond im Blindflug in die Tasten schwang. Das Ergebnis ist von unbeschreiblicher Schönheit. Ziellos schwebend. Zur Gänze in menschlicher Emotionalität und begrenzter Fassbarkeit verloren. Der einzig ehrliche Ambient der Welt.
Domenico de Clario
Shaker Road: Quit Existing
Nonplace
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