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Kad Achouri

Liberté

Sterns

Jemand hatte das Kad-Album unter Orient eingereiht, wo es gänzlich falsch stand. Außer dem Namen, der auf berberisch-algerische Eltern zurückgeht, ist an dem jungen Künstler und seinem Debut kaum etwas Orientalisches, wenn man vom letzten Lied absieht, das indisch inspiriert ist. Kads Musik ist nicht festlegbar. Popmusik? Moderne Chansons? Weltmusik – was heißt das schon? Kad bedient sich, wie Manu Chao, dort, wo’s gerade passt. Wenn auch nicht so simpel-vordergründig wie der; gelassener, subtiler. Wie Manu Chao schreibt er lauter potenzielle Hits. Dass die manchmal wie irgendwer anders klingen, beeinträchtigt die Hörfreude aber nicht – und letztlich kommt man eh nicht darauf, wo man’s schon gehört hat. Kad singt, rapt, scattet sich durch alle Genres, Reggae, Samba, Chanson, Latin, oft durch mehrere in einem Song: Sein Zugang bleibt aber Jazz-bestimmt. Auf »African Piano« verwendeter er auch einmal ein wunderbares Archie-Shepp-Sample. Eines jener Alben, das einem anfänglich etwas billig vorkommt, irgendwas verfängt sich aber, und unversehens ist man süchtig darauf.

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Text
Hans Grausgruber

Veröffentlichung
08.05.2003

Schlagwörter


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