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Arvo Pärt

»Orient Occident« / »Summa«

ECM New Series / Virgin Classics

»… Die Weisheit liegt in der Reduktion«. Ein verkürztes Zitat des für seine Dreiklangtonsätze Berühmten bringt die Schlichtheit in Pärts Schaffen auf den Punkt. Und gleich Eingangs wähnt sich der Este noch auf der Seite der Zeit, wenn er seinem plötzlich verstorbenen Freund, dem bereits in der Zeitlosigkeit befindlichen Regisseur Grigori Kromanov, das von statischem Männerchor und beweglichem Streichorchester begleitete »Wallfahrtslied« (121. Psalm) widmet. Der mit christlicher Mystik Vertraute schafft es aber im Titelstück »Orient & Occident« andererseits, eine schneidende, orientalisch gewürzte Streicherfront mit akkordischer Dichte zu verketten. Und in Davids Psalm »Como Cierva Sedienta« gelangt das Schwedische RSO und dessen Chor unter Tonu Kaljuste zur vollendeten Blüte. Wehmut, Verzweiflung, Hoffnung, Versöhnung. Keineswegs gottgläubig muss man sein, um sich nach dem Genuss von Pärts Musik gestärkt wiederzufinden. Oft beruhen die Kompositionen aus den »klingelnden« Werken auf Gesangsstimmen mit ursprünglichem Text, was »Summa« als Titelstück der Virgin Classics-CD bezeugt. Es fließt ruhig und ist voll triefender Schwermut in Moll wie auch »Fratres«, »Silouans Song« und der feierlich mit Glocke grandios unter die Haut gehende »Cantus In Memory Of Benjamin Britten«. Das Estonian National Symphony Orchestra unter Paavo Järvi bewältigt auch den Ausgangspunkt, die »3. Symponie« aus 1971, in der einige Grundelemente von Pärts Klangkunst zu finden sind, und auch die Zurückgewinnung alter Musik passiert, bravourös. Amen.

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