Christian Havel ist ein akribischer Jazzgitarrist in der Tradition schwarzer Musiker wie Kenny Burrell, Ted Dunbar, Billy Butler oder Roland Prince. Dieser Aufnahme mit klassischer Piano-Bass-Schlagzeug-Begleitung fehlt aber irgendwie das Feuer. Zwar ist es nicht leicht, etwas dagegen oder dafür zu sagen, da dieses Genre bereits seit längerem in vieler Hinsicht festgefahren ist und sich selbst zitiert. Die vier Musiker beherrschen jedenfalls ihr Fach, wobei dem hier durch seine Eleganz, Präzision und Lebendigkeit bestechenden Schlagzeuger Joris Dudli ein Extra-Lob gebührt. Ansonsten kann man dem Quartett aber nur einen größeren Vertrieb über Labels wie Criss Cross, Muse oder Steeplechase wünschen. Abgesehen davon, dass solche Veröffentlichungen ja kaum über eingeschworene Jazzgemeinden hinausdringen, liegt das Problem vermutlich darin, dass die Musiker gar nicht erst beabsichtigen, unbekanntes Terrain zu erkunden. Sie wollten genau das aufnehmen, sie wissen, wie man’s gut macht, und sie haben es gemacht. Punkt, Ende des Kapitels. Ich möchte aber weiterhin an mehr Kommunikation zwischen den Stilen und den Künstler/innen glauben. Der nötige Respekt wäre hier zwar vorhanden, ich vermisse jedoch Leidenschaft und Interesse.
Christian Havel 4
Franz
Jive Music
Text
Friederike Kulcsar (Übersetzung), Noël Akchoté
Veröffentlichung
29.07.2003
Schlagwörter
Christian Havel 4
Jive-Music
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