Diese Scheiben sind Dub-Grundlagenforschung: African Head Charge, seit 1981 in Sachen elektrifizierter Düster-Dub unterwegs und Wegbereiter für die Soundkomplexe à la Wordsound, liefern hier mit »Shrunken Head« eine Art »Best Of« ab, das auch ein paar neue Tracks dabei hat und so eine Marke ist zwischen den Zeiten. Mit der vorliegenden CD »RAS Portrait« wurde bei RAS Rec. eine Serie ins Leben gerufen, die sich einem speziellen Stil widmet, in dem Fall ist es Roots-Raggae und Dub-Sound from deep down, zusammengedubbt vom altehrwürdigen The Scientist. Wieder mal dreht sich bei den Tracks alles und nichts um Zeit, um Verschiebung, um Wahrnehmung und um Andockstellen. Dass bei AHC in Stücken wie »Language and Mentality« eine Ansprache von Albert Einstein in da mix erklingt, kommt nicht von ungefähr. AHCs in Rhythmus gefasste Codes erzählen von metaphysischen Erlebnissen, gründen tief in der schwarzen Seele dieser Musik und Prince Far I lässt dazu lässige Vocals ab. Bei den von The Scientist verlegten Tracks geht es ruhiger zu, Reggae-Standards werden auf ihre Kompatibilität mit anderen Stilen wie Disco hin getestet. Auch hier darf Jah nicht fehlen. Die Stücke von Culture, Peter Broggs, Yellowman et al. arbeiten ausreichend mit Vocals, besonders die Space-Effekte der klassischen Reggae-Periode werden hier reichlich verwendet. Diese Zusammenstellung ist ein bisschen Hören durch den Rückspiegel, indes höchst kompakt und sonnendurchlässig. Eher weniger sonnenzugewandt ist das Projekt Teledubgnosis rund um Master-Drummer Ted Parsons (Godflesh, Prong, Swans), bei dem Tony Maimone (Pere Ubu, Dubadelica) seine Finger über die Basssaiten gleiten lässt. Noch dazu finden sich auf der CD ein Mix von Kevin Martin (The Bug) und einer von Justin Broadrick (Godflesh). Genug des Namedroppings? »Magnetic Learning Center« klingt dem Grundmuster nach so, wie man sich das bei all diesen einschlägig Vorbelasteten denken kann. Nichtsdestotrotz eine geniale Platte, wenn es darum geht, Dub mit all seinem Packen metaphysischer Theorie, eingetaucht in die narrativen Semantiken des Rhythmus und heavy Bass, ins 21. Jahrhundert zu beamen. Drei Scheiben mit Musik diametral zu Zeit und Raum.