Dieses Album wirft einige wichtige Fragen auf, wenn es um experimentelle elektronische Musik geht, so z.B. was ist ihre Quelle, was ihre Soundcharakter. Die Schweizer Norbert Möslang und Andy Gühl, die seit mehr als 20 Jahren als Voice Crack improvisierte Elektronikmusik zuerst mit geknackten Alltagsgeräten und dann mit allerlei Lo-Fi-Equipment gemacht hatten (siehe hierzu etwa FON), haben sich letztes Jahre getrennt. Vorliegende Platte geht so als eine gutgemeinte Hommage an VC durch. Aber der Versuch, aktuelle meist Laptop-generierte Soundästhetiken mit den »antiquierten« oder überhaupt Musik»fremden« qua concrèten Entwürfen von VC in einen Megamix zu werfen, ist zu gut gemeint und geht großteils substanzlos unter. Yoshihide Otomo, Matmos, Haswell& Hecker, Günter Müller u.a. liefern hier großteils arg eklektische Tracks ab, die auf fast jeder anderen Compilation erschienen sein könnten., die sich das Label »experimentell« umhängt. Und das bei all diesen guten Namen. Einzig Jim O’Rouke ist konsequent und liefert 5 Minuten reinste Stille ab. Vielleicht wär’s besser gewesen, das Geld in die Produktion eines Box-Sets von VC zu investieren. Lieber das Original hören.
Various Artists
Voice Crack: Remixes
Ambush/ digi/tal:net
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!