Das Wort Gelée wird ja einerseits mit amorph, farblos und wabblig konnotiert. Gelée Royale andererseits wird sehr zielgerichtet zur Ernährung zukünftiger Bienenköniginnen verwendet. Was sagt uns das in Bezug auf das wunderbare, gleichnamige Bandprojekt der Herren Offenhuber und Wenzl? Zumal der Titel »Wir schießen nicht daneben« wiederum auf Zielgenauigkeit weist. Gelée Royale jedenfalls treffen ins Schwarze, wenn sie wollen, es muss nicht immer zwangsweise das Zentrum anvisiert werden. Daher ist auch der Ex-Rennfahrer Vittorio Brambilla Held des gleichnamigen Tracks, obwohl er nur einen einzigen Grand Prix gewonnen hat. Sätze wie »Andererseits sagt man, steht dir gut… Andererseits sagt man, selber muss es dir gefallen. Andererseits sagt man, wenn die kalte Zeit kommt, zieh dich wärmer an« stehen aneinander gereiht nackt da in ihrer Banalität (»Anorak«). Die Musik wiederum suggeriert Dramatik und möglicherweise symbolisiert dies die schleichende Verzweiflung über den immer wieder herankommenden Winter. Elektronik, Sampling und akustische Instrumente bilden keinen Klang-Teppich, sondern das was unübersetzbar mit soundscape zu bezeichnen ist. Geléeartig (um die anfängliche Analogie weiter zu spinnen) sind eigentlich nur die Alltagsvorlagen aus denen Gelée Royale ihre Texte bauen.
Gelée Royale
»Wir schießen nicht daneben«
niesom/Trost
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