Siebzehn Jahre ist es her, dass die Cowboy Junkies mit der aus Covern bestehenden »Trinity Session« mehr als nur eindrucksvoll debütierten. Danach ging es mit der Band im Großen und Ganzen ständig bergab. Das letztjährige »One Soul Now« war nach doch recht langer Zeit eine erfreuliche Rückkehr zu alter Form. Jetzt legen die Cowboy Junkies mit »Early 21st Century Blues« schon wieder eine Platte nach. Und wieder ist es ein Cover-Album geworden, nämlich eines mit Anti-Kriegssongs. Bitte nicht aufstöhnen jetzt! Natürlich ist nichts lächerlicher als die politische Heilsbringerei von Springsteen über Sting zu Geldorf. Was die Band um die Geschwister Michael und Margo Timmins aber wieder einmal hinkriegt, ist weniger Neuinterpretation als magische Aufladung fremder Songs mit neuer Relevanz. Sie lassen musikalisch sprechen, anstatt Politisches zu verkünden. Und zwar durch Traditionals wie »No More« oder »Two Soldiers«, als auch Klassiker wie Bob Dylans »License To Kill« oder »Handouts In The Rain« von Richie Havens. John Lennons »Don’t Want To Be A Soldier« bekommt Loops und einen Rap verpasst, mit schönem Erfolg übrigens, und selbst U2s »One« verwandeln die Cowboy Junkies in Nachfolge von Johnny Cash in etwas Bestechendes. Auf genau diese Weise macht auch alles Sinn: Der geballten Dummheit der Politik und dem Destruktionswahn der Geschichte kann man nur die Schönheit großer Kunst entgegenhalten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Cowboy Junkies
»Early 21st Century Blues«
Cooking Vinyl/Indigo/Hoanzl
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