Wie oft habe ich mir schon gedacht, dass man den Mann eigentlich mit seiner Vergangenheit verschonen müsste, aber jetzt sitze ich erstmals selbst an einer Besprechung über ein Werk von Dave Grohl und merke, dass man kaum umhin kommt, seine Tage mit Nirvana zu erwähnen. Zu mächtig ist das Erbe, da können seine Arbeiten mit den Foo Fighters, das Probot-Projekt oder die mittlerweile unzählbaren Teilnahmen als Gast-Drummer noch so gut, überraschend oder auch mal langweilig sein, history is just around the corner. Bislang waren mir die Foo Fighters ja fast schon herzlich egal. Aber mit der aktuellen Single »Best of you« haben sie mich dann doch erwischt und die Ankündigung, dass das neue Doppel-Album eine akustische Scheibe beinhalten wird, machte mich neugierig, was jenseits des wenigstens mir oft zu bemühten Shoutens zu holen ist. Und siehe da: Hier verstecken sich ein paar Songperlen, und zwar auf beiden Seiten. Klar, die Single »Best of you« wird kaum überboten, aber auch der Titelsong strebt konzentriert nach vorn. Immer wieder aber findet sich die eine oder andere Durststrecke. Besagte CD 2, die akustische Seite, bedient die werte Hörerschaft dann zusätzlich mit einer kleinen Gästeliste: Norah Jones am Klavier und als Gesangspartnerin auf dem überraschend jazzigen »Virginia Moon«, Josh Homme an der Gitarre sowie Ex-Led-Zeppelin-Bassist John Paul Jones. Wirklich schöne Nummern wie »What if I do« oder »Friend of a friend« zeigen, dass die Band auch leise kann obwohl man sich mitunter mehr Abwechslung im gesanglichen Ausdruckvermögen wünscht, auch wenn Dave Grohl ausreichend nuancenreich intoniert, um für das eine oder andere rührselige Moment zu sorgen. In Summe ist auch CD 2 eine etwas durchwachsene Angelegenheit mit einigem auf und ab. »In your honor« sollte Fans jedenfalls zufrieden stellen, für Neuinteressenten gibt’s das eine oder andere, das es zu entdecken lohnt.
Foo Fighters
»In Your Honor«
Sony
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