Aus irgendeinem Grund verwechsle ich Dear Reader ständig mit Tegan and Sara. Vermutlich weil beide einen ähnlichen, von sympathischen Frauenstimmen getragenen Indiefolkpop machen. Und weil es sich in beiden Fällen um Duette im weitesten Sinne handelt. Doch die Geschwister Quin herzen sich noch, Cherilyn MacNeil hingegen hat sich von ihrem südafrikanischen Kompagnon Darryl Torr getrennt und ist nach Berlin gezogen. Wir haben es hier also mit künstlerischem Braindrain der erlesensten Sorte zu tun. Dass auf »Idealistic Animals« Musiker aus Amerika, Nordirland oder Schweden (von Deutschland und Südafrika nicht zu reden) werken, das Album selbst in Leipzig aufgenommen und in Portland abgemischt wurde, macht klar, dass wir hier mit Regionalismen nicht weiterkommen. Dieser Pop hat als Bezugspunkt vor allem die fragil-melancholischen Skizzen der Sängerin Cherilyn MacNeil, der Rest wurde von cleverer Produzentenhand (Brent Knopf) zu wunderbar vielschichtigen Arrangements verdichtet. Irgendwo zwischen Feist, Regina Spektor und eben Tegan and Sara schraubt sich diese CD in die Ohren (indiefolk)popaffiner HörerInnen. Oft erst nach dem zweiten Reinhören, aber dann umso mehr. Am 25. November 2k11 live in Wien beim Blue Bird Festival.
Dear Reader
»Idealistic Animals«
City Slang
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