Dieser Band muss man sich langsam nähern. Das Cover zeigt ein bizarres, erst beim zweiten Hinsehen erkennbares Konglomerat aus verklumptem Wachs und die Aufnahmesessions werden von der Band als »Seancen« bezeichnet, die in elf »Rorschachtests« mündeten. Hat man die LP erst mal auf dem Plattenspieler liegen, greift einen gleich der erste Song »Youth Dew« (alle Lieder sind nach Parfumsorten benannt) frontal an. Im Schwebezustand gehaltene Psychedelia und der repetitive Gesang formen sich zu einer Einladung ins Ungewisse, der zu folgen man erst zögert, dann aber nicht zu widerstehen vermag. Zwar geht es nicht ganz so düster weiter, doch auch mit den anderen, häufig elektronisch angehauchten Düften (»Duel n°19«, »White Opium«), allesamt grandios spartanisch produziert, machen Das Fieber keine Gefangenen. Cabaret Voltaire, Suicide und die Einstürzenden Neubauten mögen schon seit über 30 Jahren Platten veröffentlichen, zitiert man deren Erbe, kann man noch heute für Beklemmungszustände sorgen. Das beliebte Wiener Label Siluh Records (Labelgründer und Co-Chef Bernhard Kern ist selbst Teil der Band) eröffnet mit diesem Album ein neues Kapitel am heimischen Musikmarkt. Das Fieber bringen uns Suspended Animation im schlammdurchzogenen Klangbad des Unterbewussten. Kaufempfehlung!
Das Fieber
»Das Fieber«
Eigenverlag
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