Gerade noch die sehr gute CD der Schwedin Big Fox rezensiert, nimmt mich schon die nächste Künstlerin gefangen. Beth Jeans Houghton kommt aus dem englischen Newcastle und klingt mir ihren 21 Lenzen und einer großartigen Stimme erfahrener als so manch Alteingesessener der Popmusik. Kaum eine Facette des Weird Folk, die sie nicht parasitär entleert und ihrer Band, den Hooves of Destiny, zur Pop-Neuverarbeitung hinwirft. Das Ergebnis pendelt zwischen Joni Mitchell’s schlimmsten Phantasien und Kate Bush’s Tagträumen, klingt meistens aber einfach nach Beth Jeans Houghton selbst. Allrounder Ben Hillier hat großartig produziert und aus den spektralen Songs die jeweilige Quintessenz zu Tage gefördert. Entstanden ist ein abwechslungsreiches, aber auch forderndes Album, das erst nach dem dritten oder vierten Durchlauf zu greifen beginnt. Ihre ohnehin schon märchenhafte Musik reichert Houghton mit abstrusen Stories über ihr Leben (Tochter von Wölfen, durchgebrannt mit einem Hengst, etc.) an. Sowas muss man nicht mögen. Den Dream-Pop von »Yours Truly, Cellophane Nose« schon.