Da haben sich ja zwei Brüder im Geiste gefunden! Christoph Erb, Saxophonist mit schwerer Neigung zu Trash, Noise und experimentellem Getöse, und Fred Lonberg-Holm, Cellist und Gitarrist, mit im Grunde denselben Vorlieben, bloß anders sozialisiert. Erb ist Schweizer und hat sich seine Reputation mit diversen Größen des europäischen Avantgardejazz erspielt, Lonberg-Holm ist (US-)Amerikaner und hat unter anderem bei MortonFeldman und Anthony Braxton studiert. Ihm ist es vermutlich auch zu verdanken, dass »Screw and Straw« nicht bloß eine noisige Tour de Force geworden ist, sondern immer wieder sehr konzentrierte, spannungsgeladene Passagen hat. Cello und Saxophon zirpen an den äußersten Rändern ihrer Soundmöglichkeiten dahin, die Töne nesteln und schnattern, fast geht es insMikrotonale … und dann wieder macht es Kareshkramblam! Das ergibt dann, bei aller experimentellen Tortur, ein doch sehr angenehm reichhaltiges Hörerlebnis, was sich von einschlägigen Tonträgern nur ab und an behaupten lässt. Muss man darum eigentlich als »ziemlich saugut« einstufen. Witzig übrigens das Pressefoto der beiden Herren. Lonberg-Holm sieht aus wie Johnny Ramone, Erb wie ein aus einer 68-er Kommune entlaufener Hippiejesus. Das also ist musikalisch aus Sex & Drugs & freier Liebe geworden. Jesus!
Erb & Lonberg-Holm
»Screw and Straw«
Veto Records
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