Vor ein paar Monaten hat der wesentlich bekanntere und vor allem im gutbürgerlichen Feuilleton sehr geschätzte Trompeter Nils Petter Molvaer ein ähnliches Album aufgenommen. Gediegene Ambientatmosphärik, die sich wie ein Eisbärenfellmantel um ein sich sonst eher selbst genügendes Solotrompetenspiel hüllt. Bei Molvaer war das aufgrund mehrfacher Wiederholungstat allerdings schon zur reinen Fadesse erstarrt, hier wirkt es noch frisch und vielseitig, was vielleicht am facettenreichen Spiel des sardinischen Trompeters Mario Massa liegt. Vor allem, wenn er den Dämpfer aufsetzt, lacht uns ein Hauch von Miles Davis entgegen. Man könnte mit Riesenschritten eine Brücke zu dem 1987 erschienen Soundtrack zu »Fiesta« schlagen und ein launiges Zeitreise-Q&A spielen. Hätte sich Miles Davis damals anstatt der ein wenig angezuckerten Arrangements von Marcus Miller nicht viel lieber eine derart veredelte Sphärik gewünscht, wie sie Elektroakustiker Eugenio Caria seinem Kollaborationspartner zurechtzimmert? Und hätte Davis‘ Spiel auf »Fiesta« dann nicht ebenso relaxed und leichtfüßig sein können, wie jenes von Massa auf »Cause and Effect«? Man kann sich bestens einen sich pudelwohl fühlenden Miles Davis vorstellen, der sich wunderbar mit Mario Massa versteht. Und der Herr Molvaer, tja, der würde ein paar Schritte abseits stehen und traurig schauen. Und hätte das vielleicht sogar verdient. Wer sich in diesem kleinen Referenzdschungel wohl fühlt, ist hier an der richtigen Adresse.
Saffronkeira & Mario Massa
»Cause and Effect«
Devonali Records
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