Weiblicher Anton Bruckner der Kirchenorgel! Erhaben thronendes Intro »Discovery« auf einer der größten schwedischen Orgeln – über 9000 Pfeifen! Doch stellt sich hier nicht wie im Soul-Genre die Frage, ob weltliche Musik »des Teufels« sei. »Ûbernatürlich« geht es jedoch sehr wohl zu. Treffender Titel für ihr drittes Album also. Auf »Miraculous« entgeht Anna, die Tochter des schwedischen Experimentalelektronikers/Künstlers Carl Michael Hausswolff, mit Kreativität und absonderlichen (Familien)Geschichten inklusive Hexenverbrennung der Wirklichkeit. Dunkel schwärende, abgrundtief in schwermütige Seelenpein führende Orgelklänge ziehen hinab in ein Reich, wo der Konnex zwischen Tod und Natur beschworen wird. Eigentlich bräuchte sie keine Begleitband, die manchmal zu sehr an den Sound von Nick Cave bis Cocteau Twins denken lässt. Gothic jedenfalls macht die aus Gothenburg/Göteborg Gebürtige nicht, sondern weltab- und doch auch wieder -zugewandten Funeral Pop. Der besonders erhebend tönt, wenn Hausswolff mit Orgel-Dronekaskaden den Raum derart füllt, dass man sich in einer Kathedrale wähnt. Düsternis kann sich auch wunderschön anfühlen. Schlicht ergreifend!
Anna von Hausswolff live:
Sa., 5. März,2016 Graz – Forum Stadtpark
So., 6. März,2016 Wien – Arena
So., 13. März,2016 Ludwigshafen – Pfalzbau