Mia Zabelka unter Starkstrom. E-Violinen gehen unter im Feedbackgewitter, donnern eher wie E-Gitarren, die außer Rand und Band geraten sind. Ein dichter, darker Maelstrom, zusätzlich evoziert mit elektronischen Gerätschaften, zieht anfangs hinab in gefährliche Soundklippen, die erst auf Track 3 innig von insistierenden Ambient Drones samt Om-ähnlichen Gesängen umspült werden. Im Hintergrund ein frappantes Surren, dass irgendwie an den Sound von Suicide erinnert. Entfernte Detonationen verhallen weich. Nach ruhigem Zwischenspiel kommt unterschwelliges Flirren auf … Der magische Sound auf diesem Tonträger vibriert. Turbulente Resonanzen durchmessen Licht und Schatten, Raum und Zeit. Das Zellulare steht für Organismus, Leben, Körperlichkeit. Mia Zabelkas Musik auf diesem Album ist nicht flüchtig, sondern oszilliert zupackend zwischen Drones, Noise und hypnotischen Repetitionen. Naheliegend, dass Lydia Lunch die geräuschmächtigeren, kratzbürstigeren Tracks 1, 4 und 5 produziert hat, Mia Zabelka mit wilder Rock/No-Wave-Improv Track 2 und Zabelka in Koproduktion mit Hiroshi Mehata die ätherischeren, gleichwohl industrialized grollenden Soundscapes von Track 3 und 6. Auf dieser göttlichen CD koexistieren/kollidieren der Ritual Futurism von Mehata und der Avant-Noise-Improv-Futurism von Lydia Lunch und Zahra Mani, die im Dorf Žminj (Istrien/Kroatien) die Aufnahmen geleitet hat. Lunch und Mani agieren mit Mia Zabelka im Trio Medusa’s Bed (vgl. skug #101) und als Draufgabe hat Krachexperte Weasel Walter das Album in New York grandios gemastert und abgemischt und auch Christoph Amann hat in seinem Wiener Aufnahmestudio sein superbes Scherflein beigetragen. »Cellular Resonance« fügt sich allerbestens ins Universum von Little Crackd Rabbit Records ein, denn dort tummeln sich u. a. auch die Space-Experimentatoren Hypnodrone Ensemble, Black Walls oder BLK w/ Bear.
Mia Zabelka
»Cellular Resonance«
LCR Records
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