Rahel, bekannt durch einige recht erfolgreiche Singles wie »schaffner«, die auf FM4 und Konsorten zu hören sind, und als Support Act etwa von Pauls Jets oder My Ugly Clementine, bringt nun ihr Debütalbum »miniano« auf Ink Music raus. Dessen Sound ist zwischen Neue Neue Deutsche Welle, Indie-Pop und Dream-Pop angesiedelt, gitarrenbasiert und wird von Synths und Rock-Drums begleitet. Grundsätzlich ist der Star der Show aber Rahel selbst mit ihrer eindringlichen und dennoch gefühlvollen Stimme. Ihre verspielten, oft lustigen und cleveren Texte, bei denen der Feminismus nicht zu kurz kommt, werden gut vorgetragen und nutzen den Platz, den sie einnehmen. Besonders gelungen ist »bitte nicht in blicken«. Der Song besticht vor allem durch einen prägnanten Spannungsbogen zwischen Strophe, Pre-Chorus und Refrain und es lässt sich gut dazu tanzen. Der Text handelt vom Auf und Ab in einer Beziehung und Sich-verletzlich-Machen. Ebenfalls spannend ist der Track »nussberg«, der im Aufbau schon fast etwas psychedelisch daherkommt und in den tollen Lines »Man kann sich küssen und trinken und Musik anhören gehen / Doch man wird sich am Ende immer selbst im Badezimmerspiegel gegenüberstehen« gipfelt. Der beste Song jedoch ist der Album-Closer und -Titelgeber »miniano«. Eine verträumt melancholische, Reverb-lastige Ballade im Dreivierteltakt, die vom Sound her genauso gut von Beach House oder Suki Waterhouse sein könnte. Rahel gelingt mit »miniano« ein bemerkenswertes Debüt mit Songs für die selbstbewusst Schrulligen und hoffnungslos Optimistischen. Man darf gespannt sein, was diese interessante Künstlerin in Zukunft noch von sich hören lässt. Live ist Rahel auf der »auf die weiche Tour« unter anderem am 14. April 2024 im Wiener Flucc zu sehen.
Rahel
»miniano«
Ink Music
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