Der Jazz-Schlagzeuger, Rapper, Experimentalmusiker und, und, und KŒNIG veröffentlicht mit »Messing« sein zweites Soloalbum, worin er seine musikalische Erforschung auf ein einziges, aus Messing bestehendes Becken konzentriert. Der Name des Albums ist Programm und hält, was er verspricht: Der Opener »Hot Springs«, direkt aus der Schweißerei, lehrt gewissermaßen Respekt vor dem Klang und zeigt, was durch den experimentell-musikalischen Umgang mit metallischem Material klangästhetisch möglich wird. Auch »Mr. Kiwi’s (feat. Sensational)« kann sich hören lassen. Die darin von Sensational gerappten Lyrics werden durch den sich durch das gesamte Album hindurch ziehenden Noise-Drone ad absurdum geführt. Der Text scheint damit weniger als Aufforderung zum Partymachen (»it’s party time«) zu verstehen zu sein als, mit ironischem Zwinkern, vielmehr Hohn auf die Feierkultur. Das freie experimentelle Schaffen von KŒNIG verdeutlicht sich bei »Radoe«, das wohl auch die geübtesten Experimental-Hörer*innen nicht unbeeindruckt lässt. Der Sound wird hier auf eigentümliche Weise nahezu plastisch sowie sinnlich-körperlich erfahrbar und erst nach mehrmaligem Hören gewissermaßen klanglich erfassbar. »Sesselleiste«, Rapperin Karolina Preuschls aka Coco Bechamels Spottlied auf das geschichtliche Vergessen und das vermeintliche Unwissen verfolgt eine andere Agenda. Der unschuldige Begriff steht für die Vielen, das Unscheinbare, das banale Böse. Die Conclusio ihrer eindringlichen, spielerisch-experimentellen Konjugationen ist genauso schonungslos (»vergessen, vergas, vergaste«) wie der innovative Sound des ganzen Albums.
KŒNIG
»Messing«
Ventil Records
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