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Various Artists

»Brazil USA 70 – Brazilian Music in the USA in the 1970s«

Soul Jazz Records

»Die Beziehung zwischen der Musik Brasiliens und jener Nordamerikas ist eine der gegenseitigen Beeinflussung, ein Hin und Her der Kräfte, die sich bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurückerstreckt«, schreibt Label-Chef Stuart Baker einleitend im Booklet zum Album »Brazil USA 70 – Brazilian Music in the USA in the 1970s«. Das Album (erschienen als CD und Doppel-Vinyl) eröffnet mit Airto Moreiras »Samba de Flora«, die auch gleich um zwei Jahrzehnte aus dem zeitlich gesetzten Rahmen fällt. 1989 auf dem New Yorker Montuno-Label erschienen, ist der Song des gleichnamigen Albums in erster Linie ein Crossover zu Latin US-amerikanischer Prägung. Airto ist mit drei recht unterschiedlichen Songs vertreten: »Samba de Flora«, »Tombo in 7/4«, das man als eine erdigere, stärker Brasilien-bezogene Version von Chick Coreas Band Return to Forever, in der Airto damals auch mitspielte, bezeichnen kann, und dem eher folkloristischen »Andei (I Walked)«. Die Bandbreite der musikalischen Stile ist insgesamt weit: von Bossa Nova, einer Fusion aus US-Jazz und Samba Cancao, hier repräsentiert durch »Consolação« in der Version der Band Tamba 4, in die auch klassische europäische Musik einfließt, und Luiz Bonfás »Bahia Soul« mit starken Flamenco-Anklängen über Deodatos Tour de Force in Sachen Früh-70’s-Jazz-Rock, betitelt »Skyscrapers«, bis zu Sivucas bestechender Interpretation von Bill Withers jazzigem Soul-Evergreen »Ain’t No Sunshine«, hier in der Maskerade einer Bossa. Weiters zu hören: »Braun­-Blek-Blue«, klassisch bahianisches Karnevalstrommelfeuer von Don Um Romao, Sergio Mendes’ deftiges »Batucada« oder Milton Nascimentos sanft schwebender Groove »Rio Vermelho«. Das Verbindende, die Klammer der hier kompilierten 16 Songs ist also nicht nur ihre Entstehung in Studios der USA bzw. ihre musikalische Verbindung zum Großen Bruder im Norden – sondern auch die Zauberformel der Siebziger: »Fusionierung« – von Stuart Baker hier gleichwohl verstanden als Kunst, Unterschiedliches auf einer Compilation zu verschmelzen.

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