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Robert Wyatt

»'68«

Cuneiform Records

Einen Ohrenschmaus, nicht nur für uneingeschränkte Soft-Machine-Fans, stellt dieser späte Fund bislang ungehörter Stücke dar. Nach ihrer zweiten U.S.-Tour mit The Jimi Hendrix Experience, im Herbst 1968, fuhren die anderen Mitglieder von Soft Machine wieder heim. Robert Wyatt blieb, zuerst in New York, dann zog es ihn, als Gast der Experience, nach Kalifornien. Zu Zeiten da die beiden Tonstudios unbesetzt waren, nahm er im Record Plant in New York sowie in den T.T.G. Studios in Hollywood diese vier Stücke (Spielzeit 46 Min.) auf. Jimi Hendrix spielte auf dem dreiminütigen »Slow Walkin‘ Talk« einen soliden Basspart. Kernstücke des Albums sind jedoch das verloren geglaubte Demo »Rivmic Melodies« (18:17), dessen Originalversion bekanntlich die erste Seite des zweiten Albums von Soft Machine ausmacht, und »Moon In June« (20:33), das auf Soft Machines »Third« größtenteils eine Wyatt-Solo-Performance ist. Hier sind Hugh Hopper (b) und Mike Ratledge (org) zu hören. Ansonsten spielte Wyatt Piano, Orgel und Bass im Multitrackingverfahren selber ein. Ein der CD beigelegtes 16-seitiges Booklet enthält ein umfassendes Interview, das der Musikhistoriker Aymeric Leroy mit Wyatt führte. Die Lyrics des Songs »Chelsea« stammen übrigens nicht, wie im Booklet angegeben, vom leider bereits verstorbenen Kevin Ayers, sondern vom anderen Gründungsmitglied der Band, David Allen. Wer von Wyatts Soloalben angetan ist – und wer ist das nicht? – und Soft Machines frühe Psychedelic-Prog-Rock-Phase dem späteren Jazz-Fusion vorzieht, der sollte sich diesen Holy Grail nicht entgehen lassen.

Home / Rezensionen

Text
Walter Pontis

Veröffentlichung
31.03.2014

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