»Riot Grrrls Style« … da kommen Nostalgie-Gefühle auf, gleich bei den ersten Akkorden dieser aus drei Frauen* – Katharina Ott-Alavi (g, voc), Karo Paschedag (b), Mary Westphal (dr) – bestehenden Band 24/7 Diva Heaven. In memoriam der Ladyfeste um die 2000er-Jahre, die sich von den USA aus nach Europa verbreitet hatten. Dem harten männlichen Mackertum des Punks setzten Frauen* und Queers von da an ein anderes Bild entgegen: laute Raum-, insbesondere Bühnenaneignung – mitunter auch gewollt dilettantisch – abseits des stillen, zuarbeitenden Groupietums und der passiven Zuschauer*innenschaft. Dementsprechend instrumental, ohne jegliche elektronische Elemente, lässt sich dieser Sound beschreiben, zwischen Grunge, Alternative Rock und Punk. Atmosphärisch sind das »heavy Riffs«, die kaum eine Verschnaufpause erlauben. Interessant auch die Darstellung von Weiblichkeit bei 24/7 Diva Heaven, denen ich zu Beginn aufgrund ihrer pinken Mädchen-Performance mit viel Make-up, Kleidern und langen Haaren gleich mal Mainstream à la USA unterstellt hätte. Aber nein, sie wirken vom vielseitigen, instabilen Berlin aus und wollen den dominierenden und normierenden Underground unterwandern, mit Bildern von Weiblichkeit, die dort kaum bekannt und »gewohnt« sind und deshalb Verwunderungspotenzial in sich bergen. Politische Themen finden damit Gehör: Sexismus, Ungleichheit, Homophobie, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und ökologische Probleme. Leider »never-ending-stories« … Frech und laut ist dieses Debütalbum »Stress«, dem es sich nicht zu entziehen geht: es lässt Hörende schwindelig werden!
24/7 Diva Heaven
»Stress«
Noisolution
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