Frühlingsgefühle sind prinzipiell breit wie ein Stadion. Oder zwei. Oder ein Öltanker, eine Raumstation, ein Weltmeer. Luv knows no boundaries. Nur scheinen die Sturm und Drang-Gitarren von Blonde Redheads säuselig herzverwaschenem Indie-Pop noch nie so sehr für die Masse geschaffen zu sein wie hier auf ihrem siebten Album. Trotzdem schellt, wispert, gluckst und kichert hier noch alles so königlich weltabgewandt wie es ihrer Essenz entspricht: Der Song als unaufhörliches Liebesgeständnis. Die Band als wollig warmes Familienprojekt, die Zwillingsbrüder Pace neben der erheirateten Kazu Makino. Intimität rules OK! Allerdings hatte man sich soundmäßig auch noch nie so sehr von den Fußstapfen der Geburtsväter Sonic Youth Richtung ätherisch flauschigen Alternative-Plüsches begeben. Sprich: Cocteau Twins, trällernder Eno und frühe gute Heather Nova. I let you see in my eyes, something you have to do with. Lightning strikes only when you’re moving. Kerzenlicht bebt im Verstärkerdonner.
Blonde Redhead
»23«
4AD/Rough Trade/Edel
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