Konsolidierung perfekt. Warp, das englische Electronic-Wegbereiter-Label stocherte ein bisschen hilflos im Trendwasser der letzten Jahre, kassierte lustlos mit Maximo Park am BritPop mit, konnte sich nicht richtig für den MicroBeat-Hype entscheiden (nachträglich sehr weise), während der Nachwuchs mit den langsam verblassenden Granden Autechre und Aphex Twin nicht mithalten konnte. Jetzt galoppiert die hauseigene Spielfilmproduktion zur europäischen Größe davon, während man dezent einen durchwegs makellosen Rooster an Neuentdeckungen kredenzt, die genossen werden wollen: Allen voran das kongeniale Laptop-Langhaar Bibio, die erste wuchtig würdige Inkarnation des Cyber-Hippietums nach Ungestalten wie MGMT, hier mit einem meisterlichen Philipp-Glass-mäßigen Remix von »Jealous Of Roses« durch die Oz-Krautrocktroniker Pivot, der unaussprechliche Glanz des Portland-Duos Nice Nice, die endlich in Breitwand entdeckt auf »Sea Waves« mit einem Diamant aus AfroBeat, Post-Rock, Punk Funk und gruppensingender Indie-Elegie aufklatschen, als wäre Liquid Liquid damals nur eine lauwarme Anfänger-Brause gewesen, der progressive Space-Rock-Bounce von Hudson Mohawke und der knurpselnde Post-TripHop-Soul von Gonjasufi. Das ist klar Paisley, Pollunder und Schmetterlingsex statt Stahlpfosten, Matrix und Eisplatten. Das ist 2010.
VA
2010
Warp/Rough Trade/Edel
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