Sanajews erzählt in seinem Buch die Geschichte des Heranwachsenden Sascha Saweljew. Er lebt bei seinen Großeltern, einer tyrannischen Großmutter und einem gleichmütig gewordenem Großvater, der vorgibt Tourneen als Schauspieler zu unternehmen, nur um von zuhause weg zu kommen. Sascha bekommt die Flüche der Großmutter ab, die über das Fortgehen der ihrer Tochter enttäuscht ist und in zu einem kranken Hypochonder macht, der von innen verfaulen würde.
Sommerfrische für Jugendliche
In den einzelnen Kapiteln erzählt Sascha vom »Baden«, von der Sommerfrische für Jugendliche in »Shelesnowodsk« und von »Flittchen«, seiner Mutter. Diesen Zunamen erhält sie von der Großmutter, weil sie einst mit einem arbeitslosen Schauspieler von Krim durchgebrannt ist. Dass diese Jugend nicht nur traumatisch nach zu lesen ist, verdankt man dem Erzählvermögen des Autors, der »Begrabt mich hinter der Fussleiste« zu einer Tragikkomödie macht, bei der man zwischen den Zeilen auch einiges über den realen Sozialismus erfahren kann.
Sanajews Debütroman
Es ist kein großartiges Meisterwerk, das der damals 26jährige Pawel Sanajew 1995 als Debütroman vorlegte, dennoch hält er den Leser soweit bei der Stange, dass man als solcher das Buch erst nach der letzten Seite weglegt, um diese Geschichte zu Ende erzählt zu bekommen – und das spricht eindeutig für den Autor.
Pawel Sanajews: »Begrabt mich hinter der Fussleiste« (Kunstmann Verlag: München: 2007), S.235, 17,90 Euro